Donnerstag, 29. Dezember 2011

Raus in die Welt

Da saß er. Still, stumm, regungslos. Die weißen Kopfhörer rutschten ihm langsam von den Ohren. Das aus dem Fenster Starren hatte er aufgegeben. Die graue Suppe und der leichte Nieselregen waren nicht in der Lage seine Laune sonderlich anzuheben. Nun war es also die graue Raufaser, die seinen bohrenden und stechenden Blicken wiederstehen musste. Die leutend grell grauen Lehnen der leeren Stühle neben ihm versauten das Panorama der Rotweinflecken an der Wand, die Scherben auf dem olivgrünen Teppichboden unter dem Licht der alten Stehlampe erinnerten ihn an die fernen Sterne, wie sie das Licht der Sonne reflektierten. "Unsinn. Sterne brauchen keine Hilfe, sie scheinen von allein.", dachte er sich bestimmt, wenn er überhaupt etwas dachte, denn seine reglose Mine schien keinerlei Gedanken hinter sich zu verbergen.
Der Gänsebraten lag zerstreut zwischen all den  Teilen des Guten Porzellans an der Wand unter dem teuren Gemälde, dass er sowieso noch nie leiden konnte. Das weiß-sterile Innenleben der Designerküche erschien im flackerden Licht der Krankenhaus-Neonröhre wie aus einem schlechten Horrorfilm herauskopiert.

Langsam drehte er den Kopf in ihre Richtung, blickte wortlos zu Boden.

Schnelle Schritte. Tür auf. Frischluft.

Frei.

1 Kommentar:

  1. Manchmal liegt das leben vor einem, wie eine angedaute Erbsensuppe. Seelenruhig schaut sie dich mit ihren großen Glubschaugen an und sagt: "NImm mich jetzt, ich bin noch warm."

    Weihnachten ist eine grausame Zeit.

    Was die Wortwahl betrifft. Grandios. Ich hab mich in deinen Stil verliebt, du benutzt Worte an die ich nicht mal denke. DU hast Talent mein lieber.
    Aber lass dir die schöne Zeit nicht allzusehr vermasseln. Und versteck dich nicht hinter einem Lachen, dass du auf deine Lippen prügeln musst. Belügst du die anderen, belügst du dich selbst.

    Beste Grüße,
    Paperman (:

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