Montag, 23. April 2012
Der Tag, an dem er beschloss, die Bombe zu bauen
Leise fast andächtig zerknüllte er die Notizen des vergangenen Wochendes, zerstörte die Gedanken der letzten 48 Stunden, zerriss sie und schleuderte sie deprimiert in den grauen Papierkorb hinter sich. nun war der Schreibtisch vor ihm wieder leer, die Holzoberfläche glänzte im Schein der bläulichen Neonröhre. Er rückte den Zettelkasten zurecht. Es schien zwar keine Rolle mehr zu spielen, aber trotzdem mochte er das Chaos nicht, mochte er das nicht, was er anstellen wollte in der Welt, in seiner Welt, in der kaputten Welt. Er stützt die Arme auf die Tischoberfläche, lässt sich zusammensacken, verharrt einen Moment so. Atmet. Schon bald würde sein richtiges Leben erst beginnen. Morgen früh ausschalfen, sich nicht wie üblich morgens um fünf vor halb sieben für die gottverdammte verlorene Zukunft aus dem Bett quälen. Er griff nach den Kopfhöhrern, schaltete die Bildschirme an öffnete die Pläne. Dann nahm er die grau-grün-goldene Platine aus der Schublade, die Transistoren, die Wiederstände und die Lötlampe. War es wirklich richtig, was er hier tat? War es berechenbar, war es verständlich? So ähnlich musste sich wohl auch Einstein gefühlt haben, Genies beherrschen das Chaos, aber sie erschaffen es für gewöhnlich nicht. Außerdem: Was gab es an einem Haufen Asche schon zu beherrschen ? Null Uhr und achtundzwanzig Minuten. Nur noch wenige Stunden, er musste sich beeilen.
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