Dienstag, 10. Mai 2011

Jugend

Was ist das Leben wert, wenn man die ganze Zeit seinen Prinzipien treu bleibt, aber vor lauter Sturheit völlig übersieht, dass man völlig falsche Prioritäten gesetzt hat?
Was nützt eine eins auf dem Zeugnis, wenn man im Leben eine Null ist ?
Warum 254 Freunde bei Facebook, die man nicht kennt, und die einem absolut nichts bedeuten?

Nur um später sagen zu können: “Hey, ich fahre Porsche!” oder “Hey, ich bin total beliebt!”  Und warum sagt man dann eben soetwas? Stolz ? Nein, ganz verkehrt.
Solche “Angebereien” sind die Suche nach Zuneigung, ein stiller Aufschrei: “Hey, alle mögen mich. Bitte möge mich auch. Du MUSST mich auch mögen!”
Aber das ist der falsche Weg.
Prinzipen treu zu bleiben, nur um später behaupten zu können, man sei stark gewesen, man hätte es geschafft sich gegen die Versuchung aufzulehnen.

Ich kenn das aus eigener Erfahrung. Ich habe viele Prinzipien, wahrscheinlich zu viele.
Nicht trinken, moralisch bleiben, nichts riskieren, Schule geht vor. Und was kommt raus? Ein 43-jähriger Versicherungsvertreter, ohne Freundin oder Frau, ohne soziale Bindung, ohne jemals im Leben Spass gehabt zu haben.  Einzig beliebt bei den Omas aus dem Altersheim – bei denen er die Klinke putzt -, die ihn gerne als Schwiegersohn haben würden, weil er so ehrlich und marolisch ist.

ALLES MÜLL!

Zugegeben, es wird uns heutzutage auch nicht mehr leicht gemacht, Kind zu sein.

Ich bin jetzt 16, das ehemalig goldene Alter.
Aus meiner Jugend, bin ich längst raus, das Abi winkt schon in naher Zukunft, Berufswahl, Erfolgsdruck in der Schule, die ständige Angst der Erwachsenen, sie würden uns nicht gut genug auf das “harte Leben” vorbereiten.
Jetzt bin ich also aus der Jugend fast wieder raus, ohne Freundin, ohne Parties, ohne Erfahrungen auf sozialer Basis, seien es positive oder negative.

Das Leben ist die beste Vorbereitung auf das Leben.

Ich stehe vor meinem Spiegelbild, und plöztlich wird mir klar, dass ALLES was ich je wollte, nicht so funktionieren kann wie ich es versuche, weil es nicht der Natürlichkeit der Dinge entspricht. Die Erwachsenen greifen zu sehr ein, versuchen zu sehr uns zu bestimmen, nehmen uns zu ernst, spannen uns zu sehr ein. Sind zu hart, erwarten zu viel.

Damals, als mein Vater Kind war, da war die Welt noch in Ordnung.
Abends weg bis es dunkel war. Und keiner wusste wo. Einfach umherziehen, ohne Handy.
Freunde treffen. Wirklich treffen. Nicht Facebook. Zusammen herzlich lachen, nicht “LOL” auf die Pinnwand schreiben.

Was unterschied die Eltern damals von den unseren?
VERTRAUEN in die Kinder. “Wird schon nix passieren. Und selbst wenn, dann tutßs halt mal eine halbe Stunde weh, aber man hat daraus gelernt.”

Die Jugend ist eine unbeschwerte Zeit. Wer soetwas glaubt muss extrem naiv sein.
Aber zumindest sollte die Jugend ein schöne Zeit, ein unvergessliche Zeit, eine Zeit mit höhen und tiefen, einfach

die beste Zeit im Leben

sein.

Doch spätestens wenn die Kinder heutzutage in den Kindergärten der Reichen chinesisch lernen, um später einmal “mitreden” zu können, muss jedem klar werden, dass die unbeschwerte Zeit heutzutage endet, noch bevor man auf der ersten Sprosse des Klettergerüstes angekommen ist.

Wäre ja auch viel zu gefährlich.


Bless you, das lyrische Ich

(der ein oder andere mag diesen Artikel schon aus meinem anderen Blog kennen, anyways: Hier passt er besser hin. )

2 Kommentare:

  1. Also.. ich hab immer viele Worte.. aber der Text, der haut mich vom Hocker. Und das Schlimme: du hast Recht.
    Vielleicht solltest du mal ein bisschen an dich denken und die Schule ein klein wenig weniger wichtig sein... denn hey! Du lebst nur einmal! c:

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