Donnerstag, 9. Juni 2011

...

Es war eigentlich so wie immer.
Er war eigentlich so wie immer.

Heute wahrscheinlich noch ein bisschen schwächer als sonst schon.

Langsam strich er sich mit seinen Händen durch die nach hinten gegeelten Haare. Er spürte den Wiederstand jeder einzelnen Strähne, die sich weigerte, die Form anzunehmen, die er vor wenigen Minuten vor dem Spiegel versucht hatte ihnen aufzuzwingen.
Er hob den Blick von der stumpfen, hölzernen Schreibtischplatte und stüzte seinen Kopf mit den Händen ab. Sein Blick ging ins Leere, direkt an die Wand vor ihm. Die Wand, an der einst die buten Erinnerungen an längst vergessene Tage hingen. An unbeschwerte Tage. Er nahm langsam die Brille ab und schob sich die Bügel in den Mund. Das tat er immer wenn er nicht weiter wusste, wenn er auf der Stelle stand. Langsam glitten die dicken Brillengläser durch seine Finger, noch ganz schmierig vom Gel. Er beobachtete, wie sich die weiße Raufaser durch das Neigen der Brille immer mehr verändert, wie sie immer mehr versachwomm und schlussendlich einem weißem, unbeschriebenem Blatt ähnelte. Ein Neuanfang, das wär´s doch.
Wie in Zeitlupe griff er nach der großen Wasserflasche, die sich dominant, fast bedrohlich auf seinem chaotischen Arbeitstisch aufgebaut hatte. Sein Blick verließ für wenige Augenblick die Tapete, gerade lange genug um die rechte Hand auf der Suche nach dem Flaschenhals zu unterstützen. Dann startte er wieder geradeaus. Seine Finger schlossen sich um den Deckel der Flasche und pressten sich in die Reibenden Riefen. Der Schmerz den er beim Öffnen der Flasche verspürte tat gut. Er bis sich in die Unterlippe. Ja. Mehr davon, noch mehr. Seine Finger klopften nun auf der schwarzen, fettigen Tastatur, die all die kleinen weißen Zettel mit noch zu erledigenden Aufgaben vor ihm verdrängte. Der Rythmus wurde schneller, im schneller, bis er kaum noch zu halten war. Er verspielte sich. Wut kochte in ihm auf. Er hätte sich am leibsten zerissen. Zerissen für seine Unfähigkeit. Voller Wut und Selbstverachtung ließ er die Fäuste auf die Tastatur fallen. Ein lautes Krachen, dann Stille. Was war mit ihm passiert?
Seine Hand griff erneut nach der Wasserflasche. Er zog sie zu sich heran, hob sie mit letzter Kraft an, trank einen großen Schluck. Und noch einen. Und dann noch einen. Als würde es ihm Kraft geben können.

Leer.
Die Flasche.
Er.

1 Kommentar:

  1. Und da sagst du, es wäre nicht gut. Nein, es ist nicht gut. Es ist mehr als das. Es ist super. Und wehe du widersprichst mir jetzt wieder.! Es ist wirklich wirklich wahnsinnig gut, Süßi! Und das sage ich jetzt nicht nur so. c:
    Gut gemacht :*

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